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Fluchten - K.-H. G.Hötensleben-Fleitzmühle 10.02.1963

Teil III

Es war ca. 01.00 Uhr morgens an diesem Sonntag. Ich befand mich in der Nähe der Fleitzmühle. Dort stand auch eine kleine Bretterbude, in der sich die Zöllner aufhielten. In dieser Nacht traf ich dort aber niemanden an. Ich hielt mich dann parallel zur Grenze und bin dann bis zum nächsten Ort gegangen. Dort kam ich bei einer Firma an, das Tor war offen. Ich habe einen der Arbeiter gebeten, den BGS oder Zoll anzurufen. Ich meine dann kamen 2 Beamte vom BGS. Sie tasteten mich nach Waffen ab und haben in meine Aktentasche gesehen. Anschließend fuhren sie mich irgendwo hin. Dort war eine kleine Wache, so ähnlich wie in einer Garage. Dort wurde ein Protokoll aufgenommen, wo ich geflüchtet bin usw. Anschließend wurde ich nach Helmstedt gefahren. Das Haus nannte sich nach meiner Erinnerung “Zonenrandbetreuung”. Dort bekam ich was zu Essen und durfte mich anschließend ausschlafen. Das Mittagessen an diesem Sonntag bekam ich auf das Zimmer. In diesem Haus traf ich auf einen weiteren Soldaten der Grenztruppen welcher in Uniform war. Wir durften dann anschließend kostenlos in ein Helmstedter Kino.

Am Montag wurden wir mit einem VW-Käfer von der Kripo zur Vernehmung abgeholt. Nach dieser durften der Soldat und ich am Abend mit einem Freifahrtschein mit der Bahn nach Uelzen in ein Durchgangslager fahren. Dort erfolgte eine Gesundheitsuntersuchung, Befragung durch den englischen Nachrichtendienst, und anschließend ein Aufnahmeverfahren. Ich wollte nach Nordrhein-Westfalen. Von der Ländervertretung dieses Bundeslandes bekam ich Arbeitsangebote. Unter anderem von der Bayer AG in Dormagen mit Unterkunft. Dieses nahm ich an. Am 15. Februar, den kommenden Freitag fing ich dort an. Arbeitsbeginn war der der 20. Februar. In der Zwischenzeit erledigte ich die nötigen Behördengänge. Bei dieser Firma habe ich in 3-Schichten gearbeitet, konnte mich dort weiter qualifizieren und blieb dort bis zum Beginn meiner Rente.