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Zeitzeugenberichte I

Huhn

Elke Huhn, Hötensleben

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Es muss 1974 oder 1975 gewesen sein, 4 junge Männer, die irgendwo über die Grenze abgehauen sind. Die haben uns dann gefragt, ob sie schon im Westen sind. Wir haben dann immer den Zoll oder so angerufen, die wurden dann abgeholt. Und da war das Problem, zwei von denen waren unter 18 Jahre, und sie mussten wieder zurück.
 
Weil angeblich die Eltern einen Brief geschrieben hatten, dass sie zurück sollten. Und da haben sie die beiden wieder zurückgeschickt, über Helmstedt. Und eine Woche später waren sie wieder hier, mit einem Brief ihrer Eltern, dass sie hierbleiben dürfen. Die sind dann noch einmal abgehauen, über den gleichen Weg. Aber wo weiß ich nicht. Aber hier ganz in der Nähe. Das war 74 oder 75. Nachts um 4 Uhr war das. Mein Mann wollte gerade zur Arbeit. Und dann kam der Zoll und hat sie abgeholt.

Viel früher waren auch mal Fluchten. Da war mal ein Grenzsoldat abgehauen. Das war Anfang der 60er Jahre. In voller Montur, im Nebel ist er hier rüber über die Aue. Hier bei uns war alles offen, früher hat man hier nicht abgeschlossen. Meine Eltern waren am schlafen, auf einmal stand er vorm Bett, in voller Montur. Und da hat er auch gefragt, ob er im Westen sei.

Und der hatte sein Motorrad dagelassen, und wollte er dann wieder zurück um das zu holen. Den mussten wir richtig zurückhalten, damit er es nicht holt. Der hat im Nebel unter dem Holzturm gesessen, obwohl da oben zwei drauf waren. Und dann hat er solange gewartet, bis die weggingen.

 Da war wirklich ganz dichter Nebel in der Nacht. Und dann ist er über die Brücke dahinten, über diese Eisenbahnbrücke, da ist er dann abgehauen. Der hat sich dann auch noch mal gemeldet, dass es ihm gut gehe, der ist weiter in den Westen irgendwohin. In den 70er Jahren hat er sich dann gemeldet. Sonst haben wir keine Rückmeldungen bekommen, von denen die hier abgehauen sind.

 Der unter dem Holzturm saß, der hat sich dann auch noch bedankt, das wir ihn zurückgehalten haben, als er sein Motorrad holen wollte. Nun, die waren dann aber auch immer ganz aufgeregt wenn sie hier ankamen. Wenn man sich heute überlegt, dass die das überhaupt gewagt haben. Es gab ja etwas weiter oben auch eine Kanalröhre, da sind auch welche durchgekommen.

Vielen Dank an Frau Huhn für das Gespräch.

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